„Pflicht der Mitglieder ist es, in dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen“

Veröffentlicht am 16.09.2018 in Abteilung

115-jähriges Bestehen der SPD in Wilhelmsruh

Dieses Jahr feiert Wilhelmsruh sein 125-jähriges Bestehen. Aber es gibt noch ein zweites Geburtstagskind. Die SPD in Wilhelmsruh, die am 16.09. ihr 115-jähriges Bestehen feiern konnte. Das konnten die Besucher auf dem Ortsfest am 2. September  am Stand der SPD erfahren.

Zur Gründungsversammlung kamen die Genossen damals im Jahr 1903 im Lokal von A. Schorsch zusammen, direkt beim Bahnhof Wilhelmsruh. Der Vorstand war in seiner Einladung sehr deutlich: „Pflicht der Mitglieder ist es, in dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen“ machte er den Genossen klar. Beschlossen wurde, den Wahlverein für Reinickendorf organisatorisch aufzuteilen und einen eigenen „Wahlverein für Wilhelmsruh und Umgegend“ zu schaffen. Geld und Geschenke gab es auch. Dem neuen Ortsverein wurden 40 Mark und doppelte Exemplare aus der Arbeiterbibliothek des Kreisvereins Reinickendorf überlassen. Als erster Vorsitzender wurde Gustav Klusmann gewählt. Über ihn weiß man nicht viel, nur dass er – ganz klassisch für Sozialdemokraten – einen Fabrikberuf ausübte und Metallschleifer war.
Frauen waren übrigens nicht beteiligt. Der preußische Staat hatte so große Angst vor den Frauen, dass er „Frauenspersonen“ neben Schülern und Lehrlingen die Mitgliedschaft in Parteien bis 1908 verbat. Das hielt die Arbeiterinnenbewegung vor Ort aber nicht davon sich ab, sich trotzdem zu organisieren. Die Gründung eines Vereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse erfolgte 1905- in einer Versammlung mit 140 Frauen und 20 Männern. Für einen recht kleinen Ortsteil eine stattliche Anzahl. Die SPD Wilhelmsruh wuchs ebenfalls rasant: 1907 hatte er bereits 152 Mitglieder, 1912 waren es 348 – davon 45 Frauen (13%). Heute sind es übrigens 67 Mitglieder, davon 19 Frauen.
Gut angekommen ist die Ausstellung zur Geschichte der Wilhelmsruher Sozialdemokratie bei den Besucherinnen und Besuchern des Festes. Markus Roick hatte die Quellen in alten Ausgaben des Vorwärts recherchiert. Auf einer Karte waren alle Orte markiert, an denen SPD-Geschichte stattgefunden hat: Versammlungslokale, Wohnhäuser der Vorsitzenden, prominenter Mitglieder und Bezirksverordneter vom Kaiserreich an. So gab es über ein Dutzend Orte. Jede Besucherin und jeder Besucher konnte etwas bei sich „nebenan“ finden. Auf zwei weiteren Tafeln war die Geschichte in einem Kurzabriss dargestellt- von 1863 bis heute. Die linke Spalte stellte die allgemeine SPD-Geschichte dar, rechts davon gab es die lokale Geschichte des Ortsvereins.

Teil der Ausstellung bei der Feier zu 125 Jahren Wilhelmsruh

 

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